Der Steigerwaldklub e.V. Zweigverein Iphofen besichtigte am 17. November das Bayerische Landesluftbildzentrum BayLLZ und das Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung BayernLAB in Neustadt / Aisch.
Dort erlebten wir eine Digitalisierung im höchsten Grad. Die Digitalisierung lässt sich gut am Beispiel der Umstellung von einer analogen Schallplatte auf eine digitale CD darstellen. Das bedeutet jedoch nicht, dass deswegen die Musik gepulst aus den Lautsprechern kommt. Leider wird heute die Digitalisierung mit dem Einsatz von WLAN gleichgesetzt – egal ob im Kindergarten oder in der Schule. Ist man sich der gesundheitlichen Folgen durch die gepulste Funktechnologie eigentlich bewusst?
Im BayernLAB erfuhren wir, wie mit Hilfe der Digitalisierung technische Abläufe und Verfahren die heutigen Arbeiten erleichtert oder 3D-Modelle von Gebäuden und Landschaften ermöglicht werden. Mit „Augmented Reality“ (computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung) können z. B. ein virtueller Rundgang in einem Gebäude oder unsichtbare Dinge zeitweise sichtbar gemacht werden. Gezeigt wurde dies an drei typischen Vorgängen:
A) In einem „Sandkasten“ wurde eine Landschaft modelliert. Der Scanner in 2 m Höhe über dem Sandkasten erstellte innerhalb kurzer Zeit eine topografische Karte und „beleuchtete“ den Sandkasten mit den für unterschiedliche Höhen geltenden Farben mit Einzeichnung der entsprechenden Höhenlinien. Siehe Bild.
B) Mit 3-D Druckern können komplizierte Dinge einfach „gedruckt“ werden, seien es ineinandergreifende Teile oder Modelle, wie bewegliche Tiere oder der Eifelturm in höchster Detailtreue.
C) Durch den Einsatz eines Tablets, das auf die aufgedruckten Rechtecke eines Hemdes gerichtet war, wurden plötzlich auf dem Tablet das Schlagen des Herzens, die Innereien und das Skelett sichtbar – Augmented Reality.
Das BayLLZ führte uns in eine Zeitreise: Im sogenannten Nucleus wurden uns die Geschichte und die Entwicklungsschritte der Luftbildfotographie unter Anwendung folgender Hilfen auch für besondere Anwendungsfälle näher gebracht: Fotographien erfolgten aus Heißluftballons, aus abgeschossenen Raketen bis in 800 m Höhe, mit Hilfe fliegender Tauben, aus Luftschiffen sowie durch Überfliegen der Landschaft mit Flugzeugen und in neuester Zeit mittels Satelliten.
Daraus ergaben sich vielfältige Anwendungen wie in der Kampfmittelräumung, in der Land- und Forstwirtschaft und deren Nutzungen mithilfe der Colour- und Infrarot-Aufnahmen sowie in der Sichtbarmachung von Archäologiestrukturen unter der Erdoberfläche.
Eine Erläuterung des Begriffes „sich verfranzen“ kam dabei genauso vor wie 3D Bilder unserer Heimat, in denen Hügel und Täler deutlich zu erkennen waren. An einer 18 m langen Großbildleinwand durften wir am Beispiel der Drei-Flüsse-Stadt Passau erfahren, wie es dort in früheren Zeiten bzw. nach dem Hochwasser von 2013 aussah.
Wir sahen beeindruckende Karten und Luftbilder von Iphofen aus der Zeit 1828 bis 2021 und konnten somit den Wandel der Stadt aus der Luft nachverfolgen.
Aufgabe und Ziel der beiden Einrichtungen ist es, den Bürgern die neuen Techniken näher zu bringen und dafür zu begeistern.
Wir danken Herrn Bernd Böhm (BayernLAB) und Frau Michaela Hütter (BayLLZ) für ihre Führungen durch beide Ausstellungen.
Dietrich Moldan
1. Vorsitzender Steigerwaldklub e. V. Zweigverein Iphofen